Zwei Jahre nach Kriegsbeginn: Ukrainer brauchen weiter Unterstützung

Ukrainer brauchen weiter Unterstützung

Saarländer helfen ukrainischen Flüchtlingen

  23.02.2024 | 16:15 Uhr

Als die Menschen auf der Flucht vor den russischen Angriffen in der Ukraine zu uns ins Saarland kamen, gab es von vielen Seiten große Unterstützung. Und auch heute noch, zwei Jahre später, gibt es den zahlreiche Helfer, die den Menschen aus der Ukraine helfen.

Lesya ist Ukrainerin und lebt schon länger im Saarland. In den Tagen direkt nach Kriegsausbruch hat sie eine Bürgerinitiative mit ins Leben gerufen. Heute ist sie Vorstandsvorsitzende des daraus entstandenen Vereins "UkraineFreundeSaar". Dieser unterstützt Hilfsprojekte in der Ukraine, aber auch Landsleute mit ganz unterschiedlichen Schicksalen, die vor dem Krieg geflüchtet und ins Saarland kamen.

Demo-Vorbereitungstreffen der UkraineFreundeSaar  (Foto: SR/Kerstin Gallmeyer)

"Krieg darf nicht in Vergessenheit geraten!"

Auch, wenn der Krieg jetzt schon zwei Jahre dauert und mit zum Alltag gehört: Das Schicksal der Menschen dürfe nicht in Vergessenheit geraten, sagt Lesya. Deshalb wird sie am 24. Februar bei einer Demonstration zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf ihr Land in Saarbrücken teilnehmen.

Menschen demonstrieren für Frieden in der Ukraine (Foto: picture alliance/dpa | Christian Charisius)

Für Lesya ist die Veranstaltung, auf der auch die Ministerpräsidentin sprechen wird, ganz besonders wichtig: "Wir wollen nicht, dass der Krieg in Vergessenheit gerät", sagt sie. Aber der Mensch sei nun mal ein Gewohnheitstier, alles werde irgendwann normal. "Das merken wir ja auch in der Ukraine. Man lebt auch mit dem Krieg, auch im Krieg. Aber wichtig ist, dass der Zusammenhalt nicht nachlässt."

"Noch nicht mal einen Dosenöffner"

Auch Conny aus Völklingen setzt sich für ukrainische Flüchtlinge ein. Sie hat nach Kriegsausbruch im April 2022 in Völklingen eine Art "Pop Up Store“ mit der Grundausstattung zum Neustart organisiert. In der Stadt seien damals immer mehr Menschen aus der Ukraine gestrandet. Für viele habe es keine Wohnung gegeben, andere hätten zwar eine Wohnung gefunden, aber keinerlei Mobiliar gehabt. Bei vielen habe es an fast allem gefehlt. "Der Extremfall war ein Senior, der zwar Konservendosen von der Tafel bekommen hat, aber leider keinen Dosenöffner hatte und deswegen mal ein Wochenende ohne Essen da saß."

Unkomplizierte Hilfe bei den Dingen des täglichen Bedarfs, Reparaturarbeiten in den auf die schnelle organisierten Wohnungen und auch Gänge aufs Amt – mit ihrem kleinen Team unterstützte Conny die Menschen, wo immer es möglich war.

Bessere und unbürokratischere Integration notwendig

Auch heute noch nimmt sie eine große Unterstützung aus der Bevölkerung wahr. Aber auch, dass sich die Stimmung gegenüber den ukrainischen Kriegsflüchtlingen zum Teil gedreht hat. Teils gebe es schon eine Form von Neid bezüglich der finanziellen Unterstützung, die die Flüchtlinge bekämen. Helfen könne da sicher eine bessere Integration der ukrainischen Geflüchteten auf dem hiesigen Arbeitsmarkt, sagt sie.

Schnellerer Zugang zum Arbeitsmarkt

Da müsse vieles flexibler werden, findet auch Lesya von den "UkraineFreundenSaar". Es könne doch nicht sein, dass die Menschen erst mal jahrelang Sprachkurse besuchen müssten. "Wir müssen sagen: Okay, wo kann ich diese Menschen und ihr Arbeitspotenzial am besten für unsere Situation aktuell nützlich einsetzen?".

Ukrainische Arbeitssuchende mit Unternehmen im Saarland schneller zusammenzubringen – auch das versuchen Lesya und ihre Mitstreiter. Eine Aufgabe, die besonders wichtig ist, so lange der Krieg in der Ukraine noch weiter andauert.

Ein Thema in der "Region am Nachmittag" am 23.02.2024 auf SR 3 Saarlandwelle.

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